Der Rahmen macht den Unterschied

Ein Essay von Lara Schwarz, Q12

Der Start in den Tag. Der Wecker klingelt und reißt mich wie jeden Morgen aus meinem Schlaf. Langsam öffne ich meine Augen, das Erste, was ich erblicke, ist das Gemälde, welches gegenüber von meinem Bett an der Wand hängt. Zu sehen ist ein kleines Haus in idyllischer Umgebung, intensive Farben wurden gekonnt zu einer Augenweide zusammengeführt. Irgendwas hat mich magisch angezogen an diesem Bild, weswegen ich es gestern schlussendlich auch gekauft und ihm den ehrenhaften Platz in meinem Schlafzimmer gegeben habe.
Doch heute Früh fällt mir ein weiteres Detail auf, welches meine Aufmerksamkeit gewinnt.
Eine kleine Zahl, fein in schwarz in die rechte untere Ecke gepinselt. 1917, vermutlich das Entstehungsdatum. Das Jahr lässt mich stutzen, in Zeiten des Ersten Weltkriegs soll so ein harmonisches Bild entstanden sein? Ich frage mich, was sich hinter dem Häuschen befindet.
Was verbirgt sich links und rechts, wenn man über den Rahmen hinwegblicken könnte? Täuscht die Umrandung mich und versteckt sich die damalige Realität vor mir? Wurde die Begrenzung bewusst gesetzt, um den Blick des Betrachters einzuschränken, oder interpretiere ich einfach nur zu viel herein?
Mein Wecker klingelt ein zweites Mal. Ich löse meinen Blick vom Gemälde und gehe in die Küche. Während ich frühstücke, lese ich online die aktuellen Nachrichten. Als ich die Überschriften überfliege, fällt mir auf, wie sehr mich die gesetzte Wortwahl beeinflusst. Dies wird mir besonders deutlich, wenn ich die Artikel zur aktuellen Lage im Nah-Ost-Konflikt betrachte.
Die „Hamas-Terrorherrschaft“ wirft eine ganz andere Sicht auf das Geschehen als die „unmenschlichen Angriffe Israels“. Auch wenn die Wahrheit irgendwo dazwischen liegt, werde ich durch die Formulierungen stark in eine Richtung gelenkt. Allein die Überschrift macht dies mit mir.

Beim Durchlesen verschwindet diese starke Lenkung wieder etwas und mein Blick auf das Geschehnis wird geweitet. Die Überschrift hat sich wie ein Rahmen um meine Sichtweise gelegt und den Schwerpunkt je nach Wortwahl, auf die eine oder auf die andere Seite verschoben. So lenkt die Überschrift „Israels Apartheid gegen die Palästinenser*innen – Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ den Blick auf die Seite Israels, welche als unmenschlich und unterdrückend dargestellt werden.
„Hamas-Terroristen vergewaltigen wie Bestien“ und „Überlebende des Hamas-Terrors: Grauen, Ohnmacht“ zeigen einen anderen Blickwinkel, Israel selbst sei das unschuldige Opfer, welches den brutalen und barbarischen Terroristen ausgeliefert ist.

Auch wenn die zuvor entstandenen Vorurteile im Laufe des Artikels meist wieder aufgelöst wurden, wird mir deutlich, wie sehr mein Denken durch Sprache beeinflusst wird. Hätte ich gar nicht beide Texte zufällig so kurz nacheinander entdeckt und hätte ich somit nicht diesen direkten Vergleich gehabt, wäre mir dieses Phänomen vermutlich nicht aufgefallen.
Womöglich hätte ich auch nur einen der beiden überflogen und eine unvollständige Meinung hätte sich in meinen Kopf eingeprägt. Und wäre es nicht ein Thema mit ständiger medialer Präsenz, wäre mir mein Irrtum womöglich gar nicht erst aufgefallen und ich hätte eine Überzeugung kopiert, abgespeichert und ohne Überprüfung übernommen.

Während ich so weiteresse, fällt mir auf, wie anfällig ich für unterbewusste Beeinflussung bin. Meine Frühstücksflocken sind in einer grünen Verpackung. Diese Farbe in Kombination mit der Bezeichnung „Das gesunde Frühstück“ hat mich sofort von diesem Produkt überzeugt. Im Glauben, dass dieses Müsli auch gesünder sei als andere Sorten, ist es in meinem Einkaufswagen gelandet. Doch bei einem genaueren Blick auf die Zutatenliste zeigt sich, dass das eigentlich gar kein gesundes Frühstück sein kann, so viele Zusatzstoffe und Süßungsmittel, wie da drinnen sind.
Auch hätte ich schwören können, dass irgendwo auf der Verpackung ein „Bio“ steht. Doch auch nach mehrfachem Drehen kann ich dieses nicht mehr entdecken. Habe ich mir das nur eingebildet? Die plausibelste Erklärung scheint mir, dass die grüne Farbe mich dazu verleitet hat, zu glauben, dass das Produkt Bio ist, wo doch die meisten Bio-Produkte irgendetwas Grünes in ihrer Verpackung beinhalten. Beim nächsten Einkauf werde ich wohl doch etwas genauer hingucken müssen.
Es ist schon beeindruckend, dass wir Menschen so beeinflussbar sind durch die Farbwahl. Erst neulich habe ich einen Bericht darüber gelesen, dass die Farbe unserer Esszimmerwände unseren Appetit beeinflusst, ganz unterbewusst.

Was ist Framing?

Meine Suche nach diesem Artikel scheitert, doch während ich so das Internet durchstöbere, springt mir ein anderer Beitrag ins Auge: „Was ist Framing?“ von Medienkompass. Hierbei finde ich endlich einen Begriff für das unterbewusste Beeinflussen unserer Gedanken durch Sprache: das Framing. So heißt es dort:

„Framing bzw. der Framing-Effekt bezeichnet das „Einrahmen“ bzw. Einbetten eines Sachverhaltes in ein bestimmtes Bedeutungsumfeld.

Je nach Darstellungsweise eines Themas können Entscheidungen und Urteile der Empfänger:innen beeinflusst werden“. Je nach Wortwahl werden folglich unterschiedliche Assoziationen bei den Rezipienten geweckt und somit dem Gesamtkontext eine andere Bedeutung verliehen.

Dabei muss ich sofort an so manche Politikerreden denken, wo schon durch die bewusste
Einsetzung von Sprache deutlich wird, in was für eine Richtung es gehen soll.
Beispielsweise das Lieblingswort der ehemaligen Kanzlerin Merkel „alternativlos“. Den Menschen wird das eigenständige Nachdenken abgenommen, wenn es doch keine Alternative gibt, dann müssen wir das so machen. Eigentlich ganz schön gefährlich, falls man wirklich aufhört, diese einzige Möglichkeit zu hinterfragen.
Auch in der Flüchtlingsdebatte sind mir solche Wörter immer wieder aufgefallen. Eine „Flüchtlingswelle“ bedroht uns, wir müssen die sich in Deutschland illegal aufhaltenden Flüchtlinge schnell „zurückführen“ in ihre Heimat. Ganz schön viele unterbewusste Verknüpfungen, mit denen hier gespielt wird. Eine Welle, die uns bedroht, knüpft an eine Naturkatastrophe, eine Naturgewalt an, die wir nicht steuern können, die verheerend ist. Wir sind die Surfer, über denen die Welle einbricht, die sie verschlingt und in den Abgrund reißt. Die Flüchtlinge werden auch selten als das bezeichnet, was sie sind, nämlich Menschen. Ausländer, Asylbewerber, etc. sind alles abstraktere Begriffe, die immer im Gegensatz zu uns, der „normalen“ Bevölkerung stehen, wobei unterbewusst zwei unterschiedliche Gruppen entstehen, die aufeinandertreffen. Dass sie sich illegalerweise in Deutschland aufhalten, schürt zudem die Angst der Bevölkerung vor Kriminalität. Menschen, die schon einmal straffällig wurden, werden es vielleicht auch wieder.
Zuletzt noch der Begriff, der mich am meisten stört. Die „Rückführung“. Ein ziemlich verharmlosender Begriff für das, was wirklich geschieht.
Menschen werden von ihrer Familie getrennt, werden in Länder zurückgeschickt, in denen Krieg herrscht, in denen sie keine Perspektiven haben und das teilweise nur, weil sie in Deutschland keine Geburtsurkunde vorweisen können, die ein Bestandteil für die Genehmigung des Aufenthalts sein kann. Der eigentliche Sachverhalt wird hier in einen ganz anderen Rahmen eingebettet. Während ich genau darüber nachdenke, kommt mir das Frühstück fast wieder hoch, so perfide und manipulativ sind die Reden mancher Politiker.

Wo ich mir bei vielen sicher bin, dass sie die beeinflussende Sprache bewusst wählen, zweifle ich anderswo wiederum an, dass man Sprache gezielt instrumentalisiert, um seine Meinung zu verbreiten. In dem Artikel des Medienkompass wird behauptet, Nicht-Framing ist unmöglich. Einleuchtend ist das für mich schon, schließlich verbindet man mit vielen Wörtern etwas und wird so, wenn auch meist unterbewusst, in seinem Denken gelenkt. Trotzdem bin ich überzeugt, nicht mit jedem Satz werden Frames hervorgerufen. Es gibt auch neutrale Sprache.
Vor lauter Vor-mich-hin-Philosophieren habe ich ganz die Zeit vergessen. Schnell schnapp ich mir meine Tasche und mache mich auf den Weg.
Unterwegs fange ich an zu rennen, schließlich kommt meine S-Bahn in zwei Minuten, die ich auf jeden Fall erwischen muss. Völlig außer Puste erreiche ich die Station und merke zu meiner Freude, dass die Bahn sowieso Verspätung hat, also kann ich mich noch kurz hinsetzen und meinen Puls wieder zu Ruhe kommen lassen. Neben mir sitzt ein älterer, grimmig dreinblickender Mann. Anscheinend froh endlich jemand zu haben, dem er seinen Frust kundtun kann, fängt er, kaum habe ich mich hingesetzt, schon das Meckern an.

„Die Bahn ist auch net mehr das, was se mal war, immer is se zu spät.“ „Eigentlich bin ich ganz froh, dass die Bahn heute mal etwas verspätet kommt, ansonsten hätte ich sie verpasst und hätte auf die nächste warten können.“
„Da könnse aber froh sein, dass se bei Ihnen sonst pünktlich kommt, des Glück hab ich net.
Ständig verpass ich meinen Anschlusszug, wenn der net sowieso schon ausfällt. Hattense keine Probleme mit der Bahn in letzter Zeit?“ „Doch, wenn ich so drüber nachdenke schon.“ „Sehnse, nur noch Probleme hat man mit denen. Alles geht den Bach runter und kener macht was dagegen. Bald kommen ma gar nicht mehr an. Muss man wohl doch wieder aufs Auto umstiegen, is man einfach flexibler und schneller am Ziel.“

Die S-Bahn fährt ein und ich verabschiede mich von dem Mann. Als ich sitze, bemerke ich auf einmal, wie schlecht gelaunt ich bin. Eigentlich hatte ich doch den ganzen Morgen gute Laune, woher kommt das plötzlich? Vermutlich liegt das an dem Gespräch gerade eben. Obwohl ich mich doch eigentlich über die Verspätung gefreut habe, bin ich jetzt genervt von den ständigen Verspätungen und ärgere mich über die Bahn, doch eigentlich habe ich fast nie Probleme beim Zugfahren. Da habe ich mich wohl, ohne es zu wollen, von der Meinung des Herren anstecken lassen. Mein Bild von der Bahn hat sich innerhalb eines fünfminütigen Gesprächs stark verschlechtert.



Muss ich alles hinterfragen?

Etwas geschockt darüber, wie schnell ich mich in meiner Meinung beeinflussen lasse, drifte ich wieder in meine Gedanken ab. Kann man allen Menschen alles glauben? Klare Antwort: Nein!
Aber gleichzeitig kann man auch nicht immer alles hinterfragen, ohne wahnsinnig zu werden.
Irgendwo muss da die Grenze liegen. Aber wo?
An meiner Haltestelle angekommen steige ich aus und lege die restlichen paar Meter zur Arbeit zu Fuß zurück. Kaum betrete ich das Bürogebäude, kommt mir auch schon mein Chef entgegen. Die Berichte von letzter Woche müssen alle nochmal überarbeitet werden, ob ich das nicht übernehmen könnte. Eigentlich habe ich gar keine Lust drauf, habe ich doch letzte Woche schon so viele Überstunden gemacht, doch trotzdem widerspreche ich nicht und nehme die Mappen, die er mir überreicht, bereitwillig entgegen. Auf die Frage, wie ich mein Wochenende so verbracht habe, antworte ich nur recht knapp. Während ich weiter zu meinem Zimmer laufe, mit den Mappen unter meinem Arm, fällt mir auf, wie geschwollen ich gerade geredet habe.
Immer, wenn ich mit Autoritätspersonen spreche, macht meine Ausdrucksweise eine 180-Grad-Wendung. Umgangssprache ist dann vollständig aus meinem Wortschatz gestrichen und ich bilde die seltsamsten verschachtelsten Sätze, um intellektueller zu klingen. Wohingegen ich meinen Arbeitskollegen wieder normal begrüße und wieder zu meiner ursprünglichen Ausdrucksform zurückkehre.
Ohne es immer bewusst zu steuern, passt sich meine Sprache meinem Gegenüber an. Eine Beobachtung, die mir auch schon des Öfteren bei anderen Personen aufgefallen ist. An sich ist das ja gar nichts Schlechtes. Man passt seine Sprache dem Gesprächspartner an und kann ihn somit vielleicht auch besser erreichen. Ich rahme meinen gesprochenen Inhalt anders ein, individuell, je nach Situation verleihe ich meinem Gesagten einen anderen Rahmen.

Diese Anpassung ermöglicht ein einfacheres Miteinander und mehr Klarheit beim Übermitteln von Informationen. Allerdings kann man dies auch bewusst nutzen, um Emotionen bei anderen hervorzurufen. Beispielsweise kann man andere Personen herabsetzen, ihnen zeigen, dass man sie wenig respektiert, indem man sie nicht siezt respektive allgemein höflich mit ihnen redet. Oder man provoziert, indem man mit einer Person wie mit einem Kind redet und sie als dumm verkauft.
Im Großen und Ganzen finde ich diese Veränderung der Sprache trotzdem positiv, die Verknüpfung mit Gefühlen muss ja auch nicht immer nur etwas Schlechtes sein. Trotzdem sollte man auf eine mögliche manipulative Anwendung von zum Beispiel unnötig emotionalisierter Sprache achten.
In der Mittagspause kommt mir ein Zitat von Elisabeth Wehling wieder in den Sinn:

„Sprache prägt das Denken, und unser Denken ist die Grundlage unserer Handlungen“.

Demnach hat Sprache einen sehr großen Einfluss auf uns. Sie beeinflusst unser Tun und Handeln. Der Speiseplan liefert mir auch direkt ein Beispiel. Das Hähnchen-Filet und die vegetarische Alternative dazu. Während wir Hund und Katze als Haustiere bezeichnen, fallen die Hühner unter die Kategorie Nutztier, sie haben einen Nutzen für uns, was impliziert, dass sie diesen auch erfüllen müssen, obwohl das gar nicht das Ziel eines Huhnes ist, uns als Essen zu dienen. Hier liegen Welten zwischen zwei Begriffen, die eigentlich beide auf dasselbe Tier angewandt werden können. Einem Hausstier würden wir niemals Leid antun, ein Nutztier hingegen muss sterben, damit wir Fleisch essen können.
Mit dem vegetarischen Gericht auf dem Tablett setze ich mich an meinen üblichen Tisch in der Kantine. Beim Essen hole ich mein Handy raus und gehe auf Instagram. Zwischen den einzelnen Beiträgen befindet sich auch jede Menge Werbung. Eine sticht mir dabei besonders ins Auge. Eine junge Influencerin, anscheinend selbst erst vor kurzem volljährig geworden, bewirbt eine Schönheits-OP auf die widerwärtigste Weise. Schönheit ist ein Kriterium, um erfolgreich zu sein, durch diesen Eingriff hätte man auch endlich die Möglichkeit, Karriere zu machen. Es gibt auch quasi kein Risiko dabei, dass etwas schief gehen könnte, tausende Frauen haben keine Schäden von der OP genommen.
Die hunderten Frauen, die langfristige Folgen zu spüren bekommen haben, werden nicht erwähnt, sie verschwinden aus dem Bild. Dass absolute Zahlen verwendet werden und keine prozentualen Angaben, verdreht die Wahrheit doch um einiges. Auch das fünfprozentige Sterberisiko wird selbstverständlich nicht ausgesprochen.
Eine weitere Art, durch Sprache zu manipulieren, die den Kontext in einem anderen Bedeutungsumfeld einrahmen. Die große Gefahr, die ich hierbei sehe, ist die junge Zielgruppe, die diese gekonnte Spracheinsetzung oft nicht als solche erkennen und so einen völlig anderen Blick auf Schönheitsoperationen bekommen. Die negativen Auswirkungen werden gar nicht genannt oder klein geredet und somit könnten viele häufig junge Menschen dazu verleitet werden, solchen Beispielen zu folgen.
Auf dem Nachhauseweg achte ich das erste Mal richtig auf die Wahlplakate, die seit einigen Tagen an Straßenlaternen, Verkehrsschildern und wo sonst noch ein freies Plätzchen gefunden wurde, hängen. Mir fällt auf, dass bestimmte Parteien immer die gleichen Wörter benutzen und dass hier die wenigen Wörter, die auf so ein Plakat passen, umso größere Bedeutung haben. Drei Wörter können über die nächsten Wahlergebnisse entscheiden, also sollten sie mit sehr viel Sorgfalt und Bedacht gewählt werden.

Durch die gewählten Wörter kann man häufig sehr genau darauf schließen, was die Partei-ideologie ist. Besonders sticht mir dabei der Spruch der AfD „Deutschland. Aber normal.“ ins Auge. Eine erstmal harmlos wirkende Parole, die jedoch das Programm der Partei verdeutlicht. Für die AfD bedeutet dieses „normal“ keine Flüchtlinge, geschlossene Grenzen und am besten auch noch der Austritt aus der EU.
Dass durch diese Entscheidungen das Leben in Deutschland alles andere als normal und geregelt werden würde, scheint den Wählern oft nicht klar zu sein. Wobei das, ohne die grundsätzlichen Werte dieser Partei zu kennen, gar nicht so offensichtlich ist bei diesem Beispiel. Wenn man sich nicht selbstständig mit den Wahlprogrammen auseinandersetzt, kann man schnell Opfer solcher Framing-Kampagnen werden.
Wieder einmal wird mir klar, wie leicht wir uns von Sprache beeinflussen lassen und wie wenig wir dies hinterfragen. So wirft sich bei mir die Frage auf, wie ich mich davor schützen kann.

Kann ich mich vor Beeinflussung durch Framing schützen?

Zurück in meiner Wohnung suche ich an meinem Laptop gleich nach Möglichkeiten, Beeinflussung durch Framing zu vermeiden. Dabei stoße ich auf ein Interview mit Elisabeth Wehling. Laut ihr gibt es keine framing-freie Sprache, allerdings gibt es eine ehrliche Sprache, bei welcher die Absichten klar offengelegt werden und für jeden leicht zu erkennen sind.
Da dies allerdings leider nicht immer der Fall ist, muss ich mich selbst davor bewahren, in Framing-Fallen zu tappen.
Dabei sollte ich vor allem bei Leuten, deren Interesse es ist, mich von etwas zu überzeugen, seien es politische oder kommerzielle Absichten, die Beweggründe hinterfragen und mir in dem Zuge auch die benutzte Sprache genauer anschauen. Zudem sollte ich darauf achten, gehörte Parolen nicht einfach zu wiederholen, sondern zu hinterfragen und bewusst auch auf eine Frame-Vielfalt zu setzen, um nicht Gefahr zu laufen, etwas zu einseitig zu betrachten.

Als ich abends in meinem Bett liege, fällt mein Blick wieder auf das Gemälde.
Genau so wie der Rahmen den Blick auf das Bild beschränkt, beschränken Frames den Kontext, in dem ein Wort betrachtet wird. Dabei ist dies nicht automatisch etwas Schlechtes. Grundsätzlich hilft uns Framing Erzähltes besser einzuordnen und erleichtert uns somit das Denken. Es wird erst dann gefährlich, wenn die Sprache für bestimmte Zwecke ausgenutzt wird. Wobei wir durch vielseitiges Einholen von Informationen aus unterschiedlichen Bereichen missbräuchliche Frames schnell entlarven können.
Grundsätzlich gilt:

Wer nicht transparent mit der Verwendung von Framing umgeht, dem sollte man generell mit Skepsis gegenübertreten.


Mit Aussicht auf das Gemälde schließe ich meine Augen und schlafe mit dem Gedanken ein, dass jedes Wort in diesem Rahmen stehen und das Bild ersetzen könnte.

Alle Bilder: pixabay.de

Autorin: Lara Schwarz, Q12