Theater – an unserer Schule!

Endlich war es also soweit, die Theaterstücke der Unter- und Mittelstufe des Adam-Kraft-Gymnasiums kamen am 4. und 5. Juli auf unsere bekannte Bühne des blauen Theaters und wir alle durften daran teilhaben. Der Mix aus Irrsinn & „Normalität“ und Liebe & Tod begeisterte hunderte Zuschauer schon von Anbeginn des ersten Auftrittes.

Hinter den Kulissen

Wir von der Schülerzeitung hatten das Glück, dass wir bei mehreren Proben beider Theatergruppen dabei sein durften. So konnten wir zusehen, wie die einzelnen Szenen nach und nach zu einem Großen und Ganzen wuchsen. Was mit der Besprechung von Organisatorischem begann und zum Aufwärmen überging, führte über die typische Theaterübung, bei der man in unterschiedlichen Geschwindigkeiten und Charakteren durch den Raum gehen muss, hin zu der ersten Szene.

Als wir, Ende Mai, das erste Mal bei den Proben dabei waren, wurde uns die Mitte des Stücks vorgespielt. Zwar hatten wir anfangs keine Ahnung von nichts und waren leicht überrascht über die Schreie über Werwölfe und den Bruder, der die Weltherrschaft übernehmen wolle, jedoch wurden wir so, wie auch die Zuschauer während der Aufführungen, schnell in den Bann gezogen.

Das Unterstufentheater 

Die wohl bekannteste Liebesgeschichte: Romeo und Julia, nur mal etwas anders inszeniert. Die schnulzigen Szenen sind modernisiert, in die Sprache der Teenager umgewandelt und Julia findet Romeos Körper „sexy“. Außerdem kamen wir auch in den Genuss heutiger TV-Unterhaltung. In einer Castingshow werden den verfeindeten Familien Montagues und Capulets mitgeteilt, dass Tybalt und Mercutio nicht mehr im „Recall“ dabei wären. Auch später während einer emotionalen Krise werden die Protagonisten des Stücks in einer Talkshow zum Geschehen befragt.

Battle – Liebe oder Tod?

Das ganze Theaterstück ist eingebunden in den Rahmen von Liebe und Tod. Beide, verkörpert von Schauspielerinnen, einer in weiß und einer in schwarz, batteln sich während der Szenen der eigentlichen Geschichte darum, wer wohl den Ausgang der Geschichte bestimmen würde. Auch an der Talkshow nehmen beide teil.

Feedback von Schauspielern & Publikum

Nach dem Stück durfte ich nicht nur einen glücklichen Romeo interviewen, der mir versicherte, wie gut die letzten Proben geklappt hätten und auch wie viel Spaß die ganze Sache allen mache. Auch Frau Hitzler, die Theaterlehrerin, strahlte vor Stolz, als sie mir sagte, dass sie sich keine bessere Gruppe für ihren Einstieg ins Theaterleben hätte wünschen können. Sie sei froh über das klassische Stück, das die Kids mit neuen, super Ideen gefüllt hatten. Selbst Herr Pinzner hatte Spaß an der Vorstellung und befand das Stück wortwörtlich „klasse“. Er lobte die Schüler für das gute Auswendiglernen des Textes und auch für die Auffrischung des Stücks.

Der Beginn des Wahnsinns

„Bin ich der, der ich sein will – oder will ich sein, wer ich bin?“

Die Frage nach dem Ich, nach meiner Identität. Sehr philosophisch.
Einer der ersten Sätze im neuen Stück des Mittelstufentheaters „Insane“ zeigt schon so viel Tiefgang. Und dieser wurde im ganzen Stück gewahrt.

Mehrere Handlungsstränge

Sie verlaufen mehr oder weniger getrennt, doch schneiden sie sich über eine Person: Nelly, die Hauptprotagonistin, die gemobbt und für mehrere merkwürdige Unfälle verantwortlich gemacht worden ist. Für den Tod eines Goldhamsters zum Beispiel, der starken Verletzung einer Schulkameradin oder Glasscherben im Pausenbrot einer anderen.

Außerdem ist Nelly in einer Psychiatrie untergebracht. In Therapiestunden werden ihre Beziehungen zu ihrer Mutter und Pina thematisiert. Parallel dazu treten verschiedene psychisch Kranke mit ihren jeweiligen Besonderheiten immer wieder auf. Zudem ereignet sich noch ein Mordfall, der eine tragende Säule im Gefüge der Handlungen spielt. Dieser wird von zwei Polizisten aufgeklärt, einem zielgerichteten und einem Neuling, der jedoch die schlausten Sprüche auf Lager hat.

Auge fürs Detail

Die Motive der einzelnen Protagonisten sind perfekt ausgearbeitet. Kater, der sich stets mit „Kater, hallo!“ zu Wort meldet und damit eine gewisse Komik aufbaut und für Gelächter im Publikum sorgt, ein Racheengel, dessen Bruder zur Rache an der Menschheit kommen soll, „Jesus“, der von seinen Wundern erzählt, und viele mehr.

Auch das Schulthema mit den Unfällen wird immer wieder gekonnt mit Rückblenden aufgegriffen.

Pina, die von der Psychotherapeutin verteufelt wird, und ihre alkoholabhängige Mutter spielen immer synchron zu Nelly und ihrer Mutter. Dadurch verschwimmen die Kontraste und deuten auf den Plot-Twist hin.

Der rote Faden

Wie Zahnräder greifen die einzelnen Bestandteile der Geschichte ineinander. So besitzt das Stück trotz seiner Komplexität zu jeder Zeit einen roten Faden. Sie ist also nachvollziehbar, jedoch nicht einfach. Auch Schulleiter Herr Pinzner braucht Zeit, um jedes Detail im großen Gesamtzusammenhang zu erkennen, wie er später in der Dankesrede zugibt.

Der Plot-Twist

Spoiler alert: Nelly hat eine multiple Persönlichkeitsstörung. Ihr zweites Ich, Pina, ist ein Teil von ihr und war an allen Vorfällen in der Schule schuld. Trotzdem ist der Mord in der Psychiatrie von jemand anderem verübt worden: Pfleger Stefan, der nur durch seine Annäherungsversuche an Nelly auffällig wird. Er handelt aus Verbitterung über die Abweisung des Opfers und will nun auch Nelly umbringen. Doch dazu kommt es – glücklicherweise –  nicht.

Technik

Die jungen Schauspieler wurden von wechselnder und gut organisierter Ton- und Lichttechnik begleitet.

Was bleibt?

Ein geniales Theatererlebnis, sogar ein sehr empfehlenswertes. Und weiter?

Eine neue Sicht auf so manche Dinge. Das Stück selbst nimmt immer wieder den Charakter der ersten Szene an: Philosophie. Der Satz „Sich für normal zu halten, ist die mildeste Form des Verrücktseins“ wirft die Frage auf, was schon normal sei. Am Ende wird deutlich, dass das „wir“ zählt. „Wir schaffen das … Zusammen!“ Ob dies eine Anspielung auf Frau Merkel ist, das lass ich ich unseren Leser entscheiden.

Ein Beitrag von Madeleine, Jennifer und Lukas

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