Als Redaktion haben wir uns am Donnerstag, dem 06.07.2017, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln bis nach München durchgeschlagen. Zugegeben, die Bahn könnte etwas mehr in Klimaanlagen investieren. Letztendlich haben wir trotzdem das Gebäude der Süddeutschen Zeitung erreicht, wo es nach einer kleinen Stärkung losging mit der Abschlussveranstaltung des „BlattMacher“-Wettbewerbes. Neben sechs anderen Gymnasien stellten wir unser neues kleines „Baby“ vor – die Onlineausgabe mit zugehöriger Website. Moderiert wurde das Ganze von Anna Günther, ebenfalls kreativer Kopf – auch Journalist genannt – bei der SZ.
Mit ihr haben wir am Ende nochmal genauer gesprochen, sie mit Fragen durchlöchert und spannende Antworten aus ihrem Nähkästchen erhalten.
Jenny: Wie sind Sie zum Schreiben gekommen? Wann und wie haben Ihre Anfänge ausgesehen?
Nach einem leichten Schmunzeln erhielten wir folgende Antwort:
„Das ist zwar eine ganz furchtbare klischeehafte Antwort, aber sie ist leider wirklich wahr. Ich habe in der fünften Klasse meine erste Zeitung gebastelt, damals dachte ich noch, es geht in die Richtung Mode. Nach der Elften, glaube ich, habe ich in den Sommerferien ein Praktikum bei der Cosmopolitan absolviert und habe gemerkt, Mode ist super… aber in der Freizeit. Irgendwann im Deutsch-Leistungskurs meinte mein Lehrer, wie es denn mit einem Praktikum bei der SZ wäre. Ich habe dann nach dem Abitur hier ein Praktikum gemacht und bin irgendwie hängen geblieben. Ich habe mir schon damals mein Studium im Regionalteil finanziert und nun bin ich schon seit elf Jahren hier im Haus!“
Frau Günther moderiert. Foto: Johannes Möhler
Vom Zeitungbasteln zur Bildungsberichterstattung
Das freute uns natürlich zu hören, doch uns als Schülerzeitung interessierte es natürlich auch, ob denn Frau Günther selber einmal in einer mitgewirkt hat oder ob dieses Thema etwas Neues für sie ist:
„Ein neues Thema war es nie! Selber habe ich aber nie bei der unserer Schule mitgemacht, ich fand es einfach zu langweilig und das Team war auch nicht so mein Fall. Ja, ich weiß, das war die feige Version, mutig wäre es gewesen mitzumachen und etwas zu verändern. Hab ich nicht gemacht! Ich bin erst danach eingestiegen.“
Jenny: Letztendlich haben Sie es ja gemacht! Aber was ist denn genau Ihre Aufgabe hier?
„Ich bin für die Bildungsberichterstattung im Bayernteil und kümmere mich praktisch um alles, was mit bayerischen Schulen etwas zu tun hat. Also auch Landtag, Bildungsministerium oder Herr Eisenreich als Staatssekretär. Im Landtag beispielsweise gibt es einen Ausschuss, in welchem Schulgesetze verändert werden, und welche Probleme es dabei gibt, dort bin ich immer. Anschließend auch im Plenum, wo entschieden wird.“
Politikern nur beim Gesetze machen zuhören?
Also behandelt Frau Günther nur die politische Ebene? – relativ einseitig oder nicht? Nein, so ist das natürlich nicht! Die Journalistin erklärt:
„Ich bin auf allen Ebenen tätig, natürlich auch die politische, aber auch schöne Geschichten. Letzten Samstag fuhr ich nach Regensburg, um mir das Schulfach Archäologie mal anzuschauen. Dieses gibt es an manchen Gymnasien und ich wollte wissen, wie so eine Stunde denn aussieht. Und das ist auch so etwas Hübsches, über das man schreiben kann. Also ihr seht, wirklich alles, was mit Schule zu tun hat, landet auf meinem Schreibtisch.“
Journalismus ist ein hartes Business!
Doch nun kommen wir zur Frage der Fragen, auch wenn Frau Günther es etwas vorweggenommen hat: Wie geht es in der Branche zu und vor allem ist sie glücklich mit Ihrer Entscheidung, Journalistin geworden zu sein. Sie erklärt uns mit Überzeugung:
„Es ist der anstrengendste, aber auch der schönste Beruf für mich! Ich habe meine Entscheidung nie in Frage gestellt. Für mich war schon immer klar: Hier soll es hin, aber ich muss auch zugeben, das Business wird härter! Man muss es wirklich wollen, denn es gibt viele, die gerne schreiben würden, aber nicht jeder ist automatisch dafür geeignet beziehungsweise sticht heraus. Man muss hart arbeiten und gut sein, dann findet man immer etwas. Aber wenn es das ist, was man möchte, dann sollte man es durchziehen! Go for it!“
Selber Eindrücke sammeln bei der SZ?
Und wenn euch dieses Interview noch nicht reicht und ihr selber erleben möchtet, was euch so in etwa bei der SZ erwartet. Es gibt auch Schülerpraktika bei der SZ.
„Bei uns gibt es zwei Arten. Ein Schnupperpraktikum vor allem für Schüler in den Ferien meist für drei Wochen oder aber das für nach der Schule für in etwa zwei Monate. Aber es lohnt sich! Danach kennt euch die Redaktion und wenn ihr uns überzeugt, könnt ihr euch zunächst als freier Redakteur bei uns einbringen. Je nach Überzeugung kann man sich auch bis zum Volontariat durchhangeln.“
Wir bedanken uns bei Frau Günther für ihre Einblicke!
Also, für alle Interessierten in Sachen Journalismus: Ihr habt es gehört – es ist hart, aber go for it! Bleibt am Ball und folgt euren Träumen und Zielen! Übrigens findet ihr den kompletten Bericht zu unserem Ausflug nach München hier!
Kevin Tröger, 10a und Jenny Riesinger, Q11