Im Rahmen der 5. Schwabacher Bildungskonferenz hatten wir die einmalige Möglichkeit, Herrn Prof. Dr. Lesch einige Fragen bezüglich des Klimawandels und zu seiner Person zu stellen.
Steckbrief
Name: Harald Lesch
geboren: 28 Juli 1960, in Gießen
Alter: 62 Jahre
Titel: Prof. Dr.
Beruf: Astrophysiker, Naturphilosoph, Wissenschaftsjournalist, Fernsehmoderator, Hörbuchsprecher
Arbeitsort: Professor für Astrophysik an der Ludwig-Maximilians-Universität München und Lehrbeauftragter für Naturphilosophie an der Hochschule für Philosophie München
Auszeichnungen: u.a. Hochschullehrer des Jahres, Bayerischer Buchpreis, Cicero-Rednerpreis, Deutscher Fernsehpreis

Sidekick:
Wir hätten zunächst eine sehr generelle Frage für Sie, da Sie ja eigentlich Physik-Professor sind. Wie sind Sie dazu gekommen, Ihren Fokus auf den Klimawandel zu legen?
Professor Dr. Lesch:
Oh, das war ganz einfach. Ich habe mich 1994, also schon lange vor eurer Zeit, damit beschäftigt, ob wir allein im Universum sind. Da geht es um die Bewohnbarkeit eines Planeten. Und was macht einen Planeten bewohnbar? Unter anderem natürlich das Klima, also, ob das Klima so ist, dass Lebewesen überhaupt entstehen und sich weiterentwickeln können. Da habe ich zum ersten Mal davon gehört, dass die Erde eigentlich völlig vergletschert sein müsste, weil die Sonne früher viel, viel leuchtschwächer gewesen ist. Und wenn die Erde dann auf dem gleichen Abstand wie heute gewesen wäre, dann müsste sie eigentlich eine weiße Kugel sein und weiße Kugeln reflektieren alles. Das war für mich das erste Mal, dass ich vom Klimawandel gehört habe. Das war 1994. Seitdem habe ich praktisch, obwohl man als Astronom ja normalerweise weg von der Erde schaut, jeden Monat ein bisschen mehr und mehr den Blick, um 180 Grad gedreht und auf einmal habe ich nur noch diesen Planeten gesehen. Seit über 20 Jahren mache ich fast nichts anderes mehr als Klimaforschung und Energiewende, obwohl ich Astrophysik unterrichte.
Sidekick:
Die von Ihnen angesprochene Energiewende ist auch ein sehr wichtiger Punkt für uns, da wir ja aktuell inmitten einer Energiekrise stecken. Haben Sie einen Ansatz, wie man das möglichst klimaschonend angreifen kann? Vor allem, da wir aktuell Atom- und Kohlekraftwerke weiterlaufen lassen.
Professor Dr. Lesch:
Das wird jetzt eine sehr lange Antwort, denn das ist schon eine ziemlich schwierige Geschichte. Wenn wir uns jetzt das Unmittelbare anschauen, wenn wir möchten, dass wirklich alle Menschen in Deutschland die Menge an Energie zur Verfügung haben, die sie bis jetzt immer zur Verfügung gehabt haben, dann kommen wir ohne die Kohlekraftwerke nicht aus. Und auch die Kernkraftwerke werden jetzt über den Winter laufen müssen, weil wir völlig schockiert davon sind, dass einfach das Gas nicht mehr kommt.
Auf längere Sicht muss es natürlich darauf hinauslaufen, dass wir so schnell wie möglich aus allem raus kommen, was mit fossilen Ressourcen zu tun hat. Das heißt, wir müssen so schnell wie möglich möglichst viel Photovoltaik auf die Dächer bringen. Photovoltaik auf landwirtschaftlichen Flächen, also Agrar-PV, funktioniert zum Beispiel wirklich gut. Vor allen Dingen für Gemüse- und Obstanbau ist das perfekt. Und zudem müssen wir gucken, dass wir viele Windräder hinstellen. Mit diesen zwei Quellen sollten wir arbeiten.


Das Interessanteste ist natürlich eigentlich, alles mit Sonne zu machen, denn wenn wir die Sonnenenergie nutzen, dann greifen wir in keinen Kreislauf auf der Erde ein. Wenn wir viele Windräder hinstellen, müssen wir immer damit rechnen, dass sie die Windsysteme verändern. Wenn wir Energie aus Wasserkraft rausholen, dann müssen wir damit rechnen, dass wir den Wasserkreislauf verändern. Aber mit der Sonne sind wir auf der sicheren Seite. Das Ding ist 150 Millionen Kilometer von uns entfernt, und die scheint immer.
Insofern bin ich ein großer Freund davon, möglichst Energiegenossenschaften zu gründen, möglichst jedes Dach, das in Deutschland PV-fähig ist, mit Photovoltaik zu belegen; wirklich auch Kirchen, denn die sind immer in Ost-West-Ausrichtung und haben immer Südseite. Sie sind immer perfekt ausgerichtet für Energiegewinnung, so wie viele andere Gebäude. Klimaschutz statt Denkmalschutz zum Beispiel, würde ich so eine Aktion nennen, das finde ich ganz wichtig.
Dann muss man die Leute davon überzeugen, dass Windräder eben nicht böse, sondern wichtig sind und dass wir auf längere Sicht ohne diese erneuerbaren Energien nicht auskommen. So können wir uns auch das Fracking ersparen, weil auch die Gasgewinnung aus dem Erdkörper ist sehr mit Schadstoffen behaftet, die in die Atmosphäre gelangen.
Insofern bin ich natürlich ein Freund von Energiegenossenschaften. Mein Tipp wäre daher: Energiewende in Bürgerhände, sodass wir alle was davon haben, und es nicht irgendwelchen anonymen Investoren überlassen, mit unserem Energiesystem Geld zu verdienen.
Sidekick:
Sehen Sie dann auch allgemein die Verantwortung, Maßnahmen gegen den Klimawandel zu ergreifen bei der Politik beziehungsweise, wie stark sehen Sie die Verantwortung des Einzelnen?
Professor Dr. Lesch:
Natürlich hat jede Einzelperson eine gewisse Reichweite. Was kann getan werden? Zum Beispiel auch motivieren, denn andere zu motivieren kann ein wichtiger Hebel sein.
Aber wir dürfen natürlich nicht vergessen, dass wir unsere Gesellschaft in den letzten 70 Jahren, also nach dem Krieg, daran gewöhnt haben, dass, wann immer wir einen Stecker in die Steckdose stecken, immer Strom da ist. Immer. Tag und Nacht. Und es wäre vielleicht schon mal gut, darauf hinzuweisen, dass wir uns in Zukunft wieder mehr an die natürlichen Rhythmen anpassen sollten, weil es günstiger wird Strom zu verbrauchen, wenn die Sonne scheint. Das ist leichter als wenn du nachts auf einmal ein paar Kilowattstunden brauchst.
Das ist das Eine, und das Andere ist, dass unser Strombedarf insgesamt sehr hoch ist. Wir haben ein Buch geschrieben, „Erneuerbare Energien zum Verstehen und Mitreden“. Da geht es zum Beispiel um einen professionellen Radfahrer mit mächtigen Oberschenkeln, der mithilfe von ihm auf seinem Rad erzeugten Energie Toastbrot toasten soll. Schaut mal „Cyclist vs. Toaster“ bei YouTube, ein ziemlich starkes Video. Wenn man das Video gesehen hat, isst man nie wieder ein Toastbrot, ohne an diesen Mann zu denken, weil der fix und fertig ist. De facto ist es aber so, wenn man es mal umrechnet: die gesamte Energiemenge, die wir in Deutschland pro Person und Tag verbrauchen ist das 85-fache von diesem Fahrradfahrer. Das heißt wir leben auf einem ganz hohen energetischen Niveau. Ich habe schon mal gesagt, das ist energetische Adipositas. Wir sind eigentlich energetisch überfettet. Wir verbrauchen viel zu viel Energie und davon müssen wir herunter. Die Energiesparquelle ist sicherlich die größte Quelle, die wir haben. Aber das ist eine Gesellschaft, die es einfach gewohnt ist, dass immer alles da ist, eben nicht gewohnt. Und wenn wir jetzt den Leuten sagen, ihr müsst verzichten, dann heißt es immer gleich: „Nee, will ich nicht. Warum denn? Warum denn nicht die anderen?“ usw. Das wird dann also eine Debatte, die gar nichts mit Technik zu tun hat oder mit Wissen, sondern mit der Einstellung.
Sidekick:
In wie weit liegt dann da die Verantwortung bei den Schulen über das Thema aufzuklären, Stichwort Klimaschule?
Professor Dr. Lesch:
Der erste Weg in der Klimaschule ordentlich CO2 zu sparen, ist das Elterntaxi abzuschaffen. Ganz einfach. Wenn morgens keine Eltern mehr ihre Kids an die Schule fahren, dann ist das eine unglaubliche Reduktion. Es gibt ja, und das habt ihr vielleicht schon mal gesehen, einen ökologischen Fußabdruck an einer Schule und der größte Brocken ist die Mobilität. Wie kommen die Leute in die Schule? Also wie kommen die Schülerinnen und Schüler in die Schule, die Lehrerinnen und Lehrer, wie geht das? Und je mehr öffentliche Verkehrsmittel benutzt werden, umso besser. Vor allem, wenn die Verkehrsmittel vielleicht sogar noch E-Fahrzeuge sind und dergleichen. Das ist der echte, dicke, fette Brocken. Dann gibt es natürlich auch noch die anderen Maßnahmen, wie die Veränderung der Ernährung usw., aber der fetteste Brocken ist die Mobilität. Das ist natürlich nicht immer möglich, sagen wir mal, in einem Landkreis, wo die Busse nicht so oft fahren, da brauchst du irgendeine Form von Auto. Aber hier geht es.
Sidekick:
Wobei es auch bei uns viele kleine Orte gibt, die kaum Busanbindung haben.
Professor Dr. Lesch:
Es ist schon wichtig, dass man niemandem auf Gedeih und Verderb verdonnern muss. Es gibt in der Bibel den schönen Satz „Wer von euch ohne Sünde sei, der werfe den ersten Stein.“ Es ist am besten, man selber verhält sich gut. Man muss gar nicht auf die anderen gucken, man macht einfach das Richtige. Und wenn das alle tun, dann ist es okay. Man muss gar nicht unbedingt immer damit kommen, dass die anderen auch nichts machen. Das ist die Ethik meiner Großmutter. Wenn du morgens im Bad vor deinem Spiegelbild stehst, sollst du dich nicht anspucken müssen. Dann ist es okay. Wie heißt es bei Thomas Manns Buddenbrooks: „Handel so am Tage, dass du nachts ruhig schlafen kannst.“ Das sind ganz banale Dinge und es klingt sehr einfach. Aber es ist nicht immer so einfach.
Sidekick:
Ich würde gerne noch einmal zur Energiekrise zurück kommen. Halten Sie es für machbar, sie bis zum Winter 2023/24, klimaneutral zu stemmen?
Professor Dr. Lesch:
Nein. Bei den Mengen an Energie, die von den großen Kraftwerken geliefert werden, ist das nicht möglich. Wir können ja mal kurz gucken, wie der Anteil der erneuerbaren Energien am gesamten Energiemix in Deutschland ist: geringer als 20 %. Das heißt, beim Strom sind wir zwar gut, aber der Strom ist nur ein Teil. Die Art und Weise, wie wir uns bewegen, die Art und Weise, wie wir heizen, ist nach wie vor mit fossilen Ressourcen verbunden, also Kohle, Öl und Gas. Wir werden es also bis 2035 kaum schaffen, klimaneutral zu sein. Das halte ich für sehr optimistisch. Dazu bräuchte man auch eine echte Offensive beim Ausbau der erneuerbaren Energien. Uns fehlen schlichtweg die Leute. Für den Ausbau zur Verdopplung der Windkraftleistung müssten wir viel, viel mehr Kranführer haben. Die haben wir aber nicht. We are running out of Kranführer.
Das heißt, es gibt Scharnierstellen und wenn die nicht besetzt sind, dann kannst du gar nichts machen, denn es gibt eben keine Möglichkeit, virtuell irgendwie dagegen anzuwirken. Da ja doch ein ganz erheblicher Teil der Gesellschaft inzwischen im wesentlichen vor dem Flachbildschirm hängt, und nicht mehr in der Wirklichkeit tätig ist, verlieren wir zunehmend die Fähigkeit, die Wirklichkeit zu verändern. Aber es ist die Wirklichkeit da draußen, die uns mit dem Klimawandel bedrängt und für uns katastrophale Änderungen ergibt. Das heißt, wenn wir uns nicht der Wirklichkeit stellen sondern der Meinung sind, dass das, was im Computer passiert, wirklicher ist als was draußen passiert, dann verlieren wir den Bezug zur Realität. Davor kann ich nur warnen, denn im Computer hast du sieben Leben, aber vor dem Computer hast du nur eines. Das heißt, man sollte sich nicht in diesen fernen Welten der Virtualität verstecken. Da draußen ist die Welt, nicht da vor diesem Ding.
Sidekick:
Es muss ja ein struktureller Wandel kommen, damit auch die Mobilität klimaneutral werden kann. Bei wem sehen Sie tatsächlich die Verantwortung? Denn es kann ja nicht immer erst durch Vorschriften von der Politik passieren, die dann zähneknirschend so umgesetzt werden, dass gerade so nicht mehr gemeckert werden kann. Da muss auch ein Umdenken stattfinden.
Professor Dr. Lesch:
Ja, das ist natürlich eine Frage, wie eine Gesellschaft sich eben entwickelt. Ich denke, dass es garantiert bei den Menschen angekommen ist, dass die erneuerbaren Energien einen unglaublichen Vorteil bieten. Sie machen strategisch unabhängig. Das ist früher nie bedacht worden. Da wurde immer mit Umweltargumenten gearbeitet. Aber es gab natürlich schon Vordenker und Vordenkerinnen, die gesagt haben: „Wenn wir das selbst machen, dann sind wir nicht abhängig.“- Aber all das wurde aus der politischen Debatte weggedrückt, ist jetzt aber wirklich sehr präsent. Und ich denke, dass diese wirklich massive Krise, mit der Tendenz zur Katastrophe, uns dazu führen wird, dass wir bei den erneuerbaren Energien schneller werden. Es werden viele Hindernisse abgeräumt. Und wenn das einmal richtig beginnt, dann ist es nicht mehr zu stoppen. Was aber dazugehört, ist, dass der Finanzsektor auch richtig investieren muss, also, dass nicht mehr nur in Kohlenstoff hinein investiert wird, sondern auch, dass von den Anlegerinnen und Anlegern klar gemacht werden muss: „Ich will, dass mein Geld dafür verwendet wird, und zwar nur dafür, nicht für was Anderes.“ Das kann man heutzutage gut steuern. Und dann merkt man natürlich ganz klar, dass in dem Moment, wenn eine bestimmte kritische Masse von Investorinnen und Investoren da ist, es nicht mehr zu halten ist. Da ist die Frage, wie schnell das geschehen wird.
Sidekick:
Jetzt haben Sie schon Investitionen angesprochen. Glauben Sie, dass der Einfluss der Autobranche gebrochen werden kann, bezüglich der Reformation der Mobilität? Die Deutschen sind ja sehr stolz auf ihre Autos.
Professor Dr. Lesch:
Man sieht aktuell, wo es hingeht. Ich glaube, den großen Automobilbauern ist es egal, ob sie einen Verbrennermotor oder einen Elektromotor verbauen, Hauptsache es ist eine Premium-Limousine, die irgendwas um 80.000€, 100.000 € kostet. Ein kleiner Wagen mit Elektromotor, da hapert es. Das wären aber die richtigen Wagen, denn die wären nicht so schwer, da braucht man dann auch nicht so dicke Batterien. Aber aktuell wird immer noch darauf geschaut, wie sie am meisten Geld verdienen können. Und dann haben wir die Firmenwagen, wenn die wegfallen würden, wäre das anders.
Sidekick:
Glauben Sie, dass trotz der Lithiumbatterien Elektroautos besser wären?
Professor Dr. Lesch:
Das ist völlig klar. Ich meine, das ist ein interessantes Argument, welches ich auch mal selber benutzt und mich darum gekümmert habe. Es ist so, dass wir uns bei den Umweltschäden, welche die Verbrennungsmotoren verursacht haben, nicht darum gekümmert haben. Aber jetzt bei dem E-Motor, wird als Argument gegen die E-Mobilität ausgerechnet ein Umweltschaden gebracht, der relativ überschaubar ist, im Vergleich zu den Schäden, welche die großen Ölunternehmen über die Jahrzehnte, eigentlich schon fast Jahrhunderte, an unserem Planeten verursacht haben.

Der nächste Punkt ist natürlich, dass hier jetzt in der Tat die große Chance besteht, dass Batterien entwickelt werden, die nicht mehr auf Lithiumbasis gehen, sondern auf Natrium. Stellt euch mal vor, Natriumchlorid, Kochsalz. Wenn wir das Auto zu Anfang des 20. Jahrhunderts und heute vergleichen, ist das eine riesengroße ingenieurliche Differenz. Also natürlich sind da immer Reifen, die bewegt werden oder Achsen, die bewegt werden. Aber die Technologie hat natürlich einen riesigen Fortschritt gemacht.
Man kann eigentlich erwarten, dass bei den batteriebetriebenen Autos etwas ganz Ähnliches stattfinden wird und die Batterien zum Beispiel leichter werden. Wenn ihr euch zum Beispiel die Photovoltaikelemente anschaut, die es heute gibt, sieht man diese Weiterentwicklung. Die sogenannte günstigste Variante, kann man in beliebiger Farbe in beliebiger Form bauen, sodass man sie überhaupt nicht mehr von dem Dachziegel unterscheiden kann. Das ist natürlich irre, weil viele Leute sagen: „Nein, das will ich nicht.“ Diese Entwicklung ist aus Denkmalschutz-Gründen und ästhetischen Gründen eine tolle Sache. Das heißt, man sieht hier einfach, wie es besser wird. Und das würde ich bezüglich der E-Mobilität auch sagen. Was keine Option ist, ist der Wasserstoff. Er ist bei der Produktion und Erhaltung aufwendig. Das ist einfach ein extrem ineffizienter Prozess. Den kann man nur für Dinge verwenden, die wir mit nichts anderem machen können, als mit Gas. Wie Claudia Kemfert immer sagt, „Wasserstoff ist der Champagner der Energiewende“. Den können wir nur rausholen, wenn es ganz, ganz feierlich ist.
Sidekick:
Ich hätte noch eine Frage, Herr Prof. Dr. Lesch, und zwar warum wollten Sie ausgerechnet Physik studieren?
Professor Dr. Lesch:
Eigentlich wollte ich erst Astronaut werden. Da war ich neun Jahre alt und damals habe ich der NASA einen Brief geschickt und mich mit Passfoto, etc. beworben. Dann haben sie mir tatsächlich zurückgeschrieben, dass es ihnen sehr leid täte, aber mit meiner Brille und als deutscher Staatsbürger könne ich nicht US-Astronaut werden. Sie waren dennoch sehr froh, dass ich mich so wahnsinnig dafür interessieren würde. Aber wenn ich mich so für das Weltall interessiere, soll ich doch Astronom werden. Dann habe ich mich erkundigt, was ich machen muss, um Astronom zu werden. Dann stand da, dass ich Physik studieren muss. So bin ich Physiker geworden. Ich bin also ziemlich crazy gewesen als Neunjähriger und hatte ein klares Ziel vor Augen. Am Abend meines 50. Geburtstag, am 28. Juli 2010, habe ich dann mit dem ersten Menschen, der auf dem Mond gelandet ist, Neil Armstrong, zusammengesessen. Könnt ihr euch das vorstellen? Das war mal ein Geburtstagsgeschenk!
Sidekick:
Wir danken Ihnen vielmals für Ihre Zeit und die Möglichkeit, mit Ihnen ein so aufschlussreiches Interview führen zu können!

Das Interview führten (von links nach rechts): Niklas Schreyer (Q11), Semih Durak (6b), Ronja Gruber (Q11) und Penelope Velt (6a).