Ein Besuch in der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg
Am 9. März 2023 trafen sich die 9. Klassen des Adam-Kraft-Gymnasiums, um uns auf die zweistündige Busfahrt zur Gedenkstätte des früheren Konzentrationslagers Flossenbürg zu begeben. Natürlich hatten wir im Voraus schon viel über den Holocaust, die nationalsozialistische Ideologie und das Leben und Leiden in Konzentrationslagern gesprochen, trotzdem waren wir neugierig darauf, die Geschichte auch einmal abseits von Geschichtsbüchern, von Texten und Statistiken kennenzulernen.
Auf dem Besucherparkplatz angekommen, wurden wir von unserer Rundgangsbegleiterin in Empfang genommen. Dass blauer Himmel und Sonnenschein der ernsten Thematik nicht gerecht geworden wären, war wohl jedem klar, trotzdem machte die Aussicht auf einen zweistündigen Rundgang über das ehemalige Arbeitslager in der windigen und von Nieselregen durchzogenen Kälte nicht gerade glücklich. Da kam es uns natürlich sehr entgegen, dass wir unsere Besichtigung im damaligen „Casino“, dem Aufenthaltsraum für die SS-Männer, starteten. Um zunächst einen Überblick über das Lager zu erhalten, verglichen wir historische und aktuelle Satellitenbilder miteinander. Zu erkennen war, dass nur noch ein Bruchteil des ehemaligen Geländes im Originalzustand erhalten ist, da nach dem Zweiten Weltkrieg die dunkle Vergangenheit Deutschlands und viele Erinnerungen daran verdrängt werden sollten. Entgegen unseren Erwartungen konnten wir daher leider auch nur noch wenige der historischen Gebäude besichtigen, was es uns erschwerte, uns das damalige Leid, die Enge und die Grausamkeit vorzustellen.

Da wir uns natürlich auch das Lagergelände anschauen wollten, begaben wir uns als Nächstes auf den Appellplatz. Hier mussten – 80 Jahre früher – die bis zu 16.000 gleichzeitig im Lager lebenden Häftlinge oft mehrere Stunden lang in der eisigen Kälte stehen, mit nicht viel mehr als dünner Häftlingskleidung bekleidet. Auch wenn wir uns bei unserem Besuch glücklich schätzen konnten, in warme Winterjacken gehüllt zu sein, erlangten wir doch eine vage Vorstellung davon, welche Qualen die Häftlinge damals durchlebt haben mussten. Auch die gegen Kriegsende im Lager herrschende Enge konnten wir anhand eines Selbstversuches nur erahnen.
„Arbeit macht frei“ – so lautete das Motto in den nationalsozialistischen KZs. Dass damit nicht gemeint war, nach erbrachter Arbeit als freier Mann das Lager wieder zu verlassen, sondern nach dem Tod als Rauchfahne durch den Schornstein des Krematoriums frei in den Himmel zu steigen, erfuhren 30.000 Menschen in Flossenbürg am eigenen Leib. Einige dieser tragischen Einzelschicksale konnten wir in einer Ausstellung im Untergeschoss des Waschhauses, einem der wenigen noch erhaltenen Gebäude, kennenlernen.
Durch viele Bilder, Geschichten und originalen Gegenständen konnten wir unseren Einblick in das Lagerleben von damals weiter vertiefen, auch über die Arbeitsbedingungen im vom Lager Flossenbürg mit Arbeitern versorgten Granitsteinbruch erfuhren wir mehr.

Um in einem Konzentrationslager zu Tode zu kommen, gab es leider vielfältige Möglichkeiten, sei es durch Hunger und Kälte, die harte körperliche Arbeit oder durch Gewalt. Die Toten wurden auf unwürdigste Art und Weise in das „Tal des Todes“ geworfen und dort im Krematorium verbrannt. Heute zeugen nur noch ein zierliches Gebäude und mehrere begrünte Aschehügel von der damaligen Vernichtung.
In unmittelbarer Nähe wurde außerdem als Erinnerung an die Opfer sowohl eine Kapelle als auch eine jüdische Gedenkstätte errichtet, auch zahlreiche Grabsteine würdigen die während des Nationalsozialismus im Konzentrationslager Flossenbürg Verstorbenen.
Auch wenn der Holocaust ein sehr belastendes Thema ist, finden wir, dass ein Ausflug in eine KZ-Gedenkstätte im Rahmen des Geschichtsunterrichts sinnvoll und wichtig ist, da er die unfassbare Vergangenheit verständlicher macht. Und so können auch wir nach diesem Tag sagen: Die Erinnerung an die grausame und systematische Vernichtung von Menschen muss auf jeden Fall wachgehalten werden, denn so etwas darf nie wieder geschehen.
Text: Johanna Müller, Johanna Hausner und Merlin Letzkus, alle 9d
Fotos: Gioia Guerra, 9d